19. Feb 2021
Vom 16. bis 24. Oktober 2020 fand der Onlinekongress „Medizin der Erde“ statt. Christel Ströbel, die Veranstalterin und Interviewerin, sowie Chrischta Ganz stimmen gerne zu, das Interview hier in vier Teilen zu veröffentlichen. Im Folgenden lesen Sie Teil 4.
Im Lateinischen bedeutet steht das Wort „gemma“ für Knospe, aber auch für Juwel. Die Knospe ist wirklich ein Juwel, eine Kostbarkeit.
Ja, das ist immer wieder eine Frage, die die Menschen stellen: Nehme ich dem Baum die Kinder weg? Aber da muss man sich nicht sorgen: Wir nehmen nur eine ganz kleine Menge. Wenn ich das achtsam sammle, kann der Baum es gut verkraften. Ich brauche nur ganz wenig und erhalte ein wunderbares Heilmittel.
Rein rational gesagt bildet ein Baum mehr Knospen, als er Früchte tragen kann. Er macht Knospen im Überschuss. In manchen Jahren werfen die Bäume halbreife Früchte ab, damit es ihnen gut geht. Sie merken, dass es zu viel ist und befreien sich vom Überschuss. Dieses Abwägen, was ist gut für mich und was ist nicht gut für mich, das beherrschen die Pflanzen unglaublich gut. Die Pflanzenwelt ist eine so schöne Welt!
Die Himbeerknospe wird ganz ähnlich eingesetzt wie der Frauenmantel. Bei Erkrankungen wie Endometriose oder Zysten wird ja Frauenmantel auch sehr gerne gegeben. Die Himbeerknospe ist ganz ähnlich. Von der Signatur her ist es etwas anderes. Der Frauenmantel ist eher ein Schutzmantel, sieht ja auch aus wie eine Pelerine, sie schützt das Anliegen der Frauen. Die Himbeere hingegen, die Frucht, ist etwas sehr Liebliches, Süßes, etwas Fröhliches, sie bringt die Freya-Qualität, die Frühlingsgöttinnenqualität. Sie ist nicht so stachlig und herb wie die Brombeere, sie hat etwas ganz Mildes. Sie ist ein Klassiker für die Venusqualität. In der Geburtshilfe kennt man die Himbeere, weil Himbeerblättertee für die Frauen vor der Geburt verwendet wird. Wir haben in ihr das der Freya oder Venus zugewandte Wesen. Die Beere ist mild und weich und warm und süß. Das ist die Qualität der Himbeere.
Es gibt ja auch die Idee, dass die Heilpflanzen, die wir brauchen, in unserer Umgebung wachsen. In meinem Garten wuchern Himbeeren überall, sie wuchern und vermehren sich. So ist die Himbeere eine sehr präsente Heilpflanze. Dank der Gemmotherapie hat sie einen neuen Platz und große Ehre erhalten
Er hat so viel Wärmekraft. Die bringt er so deutlich zum Vorschein, dass seine Zweige im Winter rot werden. Meist sind die Äste braun, aber er hat so viel Wärme, dass er mit roten Zweigen am Waldrand steht. Er ist eine der wichtigen Heckenpflanzen für die Insektenwelt. Im Frühling ist er von Summen umgeben. Das ist Musik. Unglaublich. Er bringt die Vitalität mit sich und die Qualität, auch den kleinen Insekten Nektar zu geben. Zusätzlich zu den Wärmekräften. Rein stofflich gesehen ist er ein wichtiges Herzmittel in der Gemmotherapie. Er hat ein warmes Herz. Er ist ein warmherziges Wesen. Diese Wärme, die sich beim Menschen in Liebe und Vitalität, die sich in der Lust auf Begegnung mit anderen zeigt, die trägt der Hartriegel in sich.
Es ist ganz interessant, wie die Insekten zurückgegangen sind. Wenn man über ein Feld, eine Monokultur, geht, ist praktisch nichts los. Dann kommt man zu einem Biogarten oder zu einem Naturschutzgebiet, dort ist es schon ganz anders. Es summt und klingt und ist lebendig. Man spürt die Vitalität und das Leben. Das ist ganz spannend. Mit der heutigen Landwirtschaft haben wir wirklich viel zerstört
Bei uns hat man vielerorts angefangen, an Parkplätzen oder Bushaltestellen Wildblumen auszusäen. Da sieht man auch, dass die ganze Lebendigkeit der Insektenwelt dort ist. Man sieht und spürt sie. Auch an kleinen Stellen. Es ist das Prinzip, über das wir zu Beginn gesprochen haben: Muss ich denn alles nutzen? Die Natur ist nicht nur da, um genutzt zu werden. Natürlich müssen wir Nahrungsmittel anbauen, aber wir müssen nicht jede Ecke in unserer Natur urbar machen. Es gibt die Idee, ein Viertel des Geländes brachliegen zu lassen. Es ist ein Geschenk, das man der Natur zurückgibt. Ich nutze es nicht. Genau wie ich nicht jede Sekunde meines Lebens aktiv fülle, sondern mich manchmal auch treiben lasse.
(Hier endet das Interview. Wir danken Chrischta Ganz und Christel Ströbel ganz herzlich für ihre Bereitschaft, das Interview der Gemmo-Community zum Nachlesen zur Verfügung zu stellen.)